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Mägdesprung im
Selketal
Mägdesprung ist
ein kleiner Ort am Eingang des Selketales, der vor
allem industrielle Bedeutung hatte.
Bis zum
Dreißigjährigen Krieg befand sich unter der Mägdetrappe eine Mühle. 1646 wurde auf Initiative
von Friedrich von Anhalt-Harzgerode eine Eisenhütte
errichtet, die zunächst wenig erfolgreich arbeitete,
1769 jedoch beträchtlich erweitert wurde. Bis in die
2. Hälfte des 19. Jahrhunderts war das Werk auf dem
Gebiet Kunstguss recht erfolgreich. Bekannt ist
Mägdesprung unter anderem durch eine Vielzahl
wunderschöner gegossener Skulpturen. Der Hochofen
wurde dann 1876 stillgelegt. Das Modellhaus des
Werkes fiel am 18. April 1945 den Kriegshandlungen
zu Ende des Zweiten Weltkrieges zum Opfer.
Wanderer und
Radfahrer schätzen den im Ort beginnenden Weg in das
eigentliche Selketal in Richtung Burg Falkenstein.
Recht praktisch ist die Anbindung des Ortes an die
Selketalbahn.
Den Namen hat
Mägdesprung durch einen Felsen, mit einer Vertiefung
im Gestein. Diese hat Ähnlichkeit mit der Fußtrappe
eines Menschen und achtzig bis hundert Fuß weiter
ist eine zweite Fußtrappe. Um diesen, als Sprung
einer Magd interpretierten Abstand der Trappen,
ranken sich viele Sagen:
In alter Zeit erwartete einst eine Riesenjungfrau
auf den Höhen des Selketales ihre Freundin, ein
Riesenfräulein aus Thüringen. Nachdem sie lange
ausgespäht hatte, sah sie die Freundin in
Riesenschritten jenseits des Tales herankommen. Da
die Felsen zu steil waren, um hinabklettern zu
können, rief die Riesin aus Thüringen, welche von
dem weiten Weg ermüdet war, ihrer Freundin zu, doch
herüber zu springen. Aber die Riesenjungfrau zögerte
den großen Sprung zu machen. Da hörte sie höhnend
hinter sich rufen: "Sie ist so groß und wagt den
Sprung nicht!" Die Riesin bemerkte einen Bauern, der
einen großen mit Holz beladenen Wagen führte. Sie
nahm den Bauern mitsamt Pferden und Wagen in ihren
Rockschoss und sprang mit riesigem Satze über das
Selketal hinüber. Dort setzte sie den erschrockenen
Bauern mit seinem Fuhrwerk nieder und ging lachend
mit der Freundin weiter. Der Ort am Fuße des Berges
wurde danach "Mägdesprung" genannt.
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